Orgel

 

Die Orgel in der Rellinger Kirche wird wegen ihrer Größe und wegen ihrer unglaublichen Einsatzbreite als „Königin der Instrumente“ bezeichnet. Aber auch Königinnen kommen in die Jahre  -  dürfen sich aber keine Schwächen leisten. So muss die Orgel nach der Renovierung weiterhin sehr hohen und recht komplexen Anforderungen genügen, wird sie doch einerseits zu liturgischen Zwecken, andererseits auch als Konzertorgel genutzt. Und in beiden Fällen sind die Maßstäbe anspruchsvoll.

 

Die ursprüngliche Orgel wurde vom Glückstädter Orgelbauer (und Weinhändler) Johann Matthias Schreiber (1709 oder 1716 – 1771) in der Tradition von Arp Schnitger und des Glückstädter Orgelbauers Berendt Hus zur Einweihung der Rellinger Kirche 1756 hergestellt. Auf ihr wurde dann auch gleich die Eröffnungskantate „Singet Gott, lobsinget seinem Namen“ von Georg Philipp Telemann gespielt.

 

Eine Hörprobe des ersten Chores erhalten Sie, in dem Sie die Pfeiltaste des nachfolgenden Musik-Players anwählen. Die Aufnahme entstammt, mit freundlicher Genehmigung des Vereins zur Förderung der Musik an der Rellinger Kirche, einer Aufnahme aus dem Jahre 1989. (Siehe auch unsere Seite SPENDEN UND FÖRDERN.)

 

Im Laufe der Jahrhunderte wurde dann immer wieder repariert und modernisiert. Jeweils moderne Klangbilder wurden umgesetzt, die Register wurden erweitert und manchmal wurde auch wieder an Historisches angeknüpft, z.B. bei der Wiederherstellung des Spieltisches in der Orgelstube oberhalb des Altars. Heute ist nicht mehr sehr viel im Originalzustand erhalten, wahrscheinlich nur der Orgelprospekt und 6 Register. Insgesamt wird heute mit 2500 Pfeifen gespielt. Die kleinste Pfeife misst 0,5 Fuss (etwa 15 cm) und die größte 16 Fuß. Zusammengelegt ergeben die Pfeifen eine Länge von etwa 3 KM.

 

Auch an der Orgel nagt der Zahn der Zeit, z.B. an einigen nicht zu reparierenden Trompetenpfeifen. Außerdem ist eine Grundreinigung fällig, wofür die Orgel komplett auseinander genommen werden muss. Und eine neue Technik für das Programmieren von Registern soll eingerichtet werden, was letztlich auch die Erneuerung des maroden Haupt-Spieltisches notwendig macht.

  
Der Förderverein unterstützt dieses Projekt neben vielen weiteren Spendern und Institutionen.

 

Beginn: September 2015

Ende: Oktober 2015

Kosten insgesamt: 140.000,- €

Fördersumme vom Verein: 30.000,- €

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Flyer Orgelsanierung 2015.pdf
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Der glückliche Kantor Oliver Schmidt an seinem neuen Spieltisch nach der erfolgreichen Orgel-Abnahme durch den Orgelsachverständigen der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) KMD Hans-Martin Petersen. 

Der Leistungsumfang, die Qualität und die Präzision in der Ausführung der Orgelsanierung durch die Hamburger  Firma Rudolf von Beckerath wurde ausdrücklich von ihm gelobt.

Behutsam werden Unebenheiten in der Pfeifenoberfläche festgestellt und ausgeglichen. Danach wird jede Pfeife von aussen chemisch gereinigt und gegen Luftfeuchtigkeit geschützt.

Hier wird nicht etwa ein Stemmeisen bewegt. Orgelbaumeister Kwak von Beckerath-Orgelbau entfernt eine tiefklingende 16-Fuß-Pfeife von ihrem Standort. Dies erfordert hohe Sensibilität, damit weder das empfindliche Metall der Pfeife noch die Halterung beschädigt werden, unter der Luftleitung und Ventile für die Pfeife liegen.

Ein ungewohnter Blick in die Kirche. Normalerweise ist der Orgelprospekt "Heimat" für über 2000 Pfeifen. Diese wurden ausgebaut, um gereinigt und repariert zu werden. Auch der Prospekt selbst wurde gründlich gereinigt und einer Schimmelprophylaxe unterzogen.

Staub- und Rußpartikel haben sich über Jahrzehnte im Inneren der Pfeifen abgesetzt. Nach ihrer Beseitigung ist der Klangkörper der Pfeife wieder voll nutzbar. Der Klang wird intensiver und heller.